Die Schiene als Europas Zukunft: Die neue Eisenbahnverbindung München-Verona
Derzeit gilt die Strecke München-Verona über den auf 1.370 Meereshöhe gelegenen Brennerpass als Hauptverkehrs- und Transitachse zwischen Nord- und Südeuropa. Gleichzeitig stellt diese Strecke auch den größten Flaschenhals auf der Nord-Südverbindung dar: 2,5 Mio. Transit-LKW bringen die Brennerautobahn aus den 1960er Jahren an ihre Belastungsgrenze und die steile kurvenreiche Brennereisenbahn wird über 150 Jahre nach ihrer Errichtung den Anforderungen an den modernen Güterverkehr nicht mehr gerecht. Deshalb wird die Eisenbahnstrecke entlang des Brennerkorridors auf 435 km viergleisig ausgebaut: eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke wird künftig München und Verona verbinden und die Fahrzeit für Personenzüge auf bis zu 2,5 h reduzieren.
Eine Reise in die Geschichte...
Im Jahr 1971 gab der Internationale Eisenbahnverband UIC erstmals eine Studie für eine neue Brennerbahn mit einem Basistunnel in Auftrag. Bis 1989 wurden drei Machbarkeitsstudien ausgearbeitet, welche die Grundlage für die weiteren Planungen des Brenner Basistunnels bildeten.
Dies war der Beginn der Planungstätigkeiten für die unterirdische Eisenbahnverbindung zwischen Innsbruck (Österreich) und Franzensfeste (Italien), der Brenner Basistunnel. Im Jahr 1994 nahm die Europäische Union den Korridor Berlin−Neapel als prioritäres Vorhaben in die Liste ihrer vorrangigen Projekte auf. Zehn Jahre danach unterzeichneten Österreich und Italien den Staatsvertrag zum Bau des Brenner Basistunnels. Im selben Jahr wurde die heutige BBT SE (die Europäische Gesellschaft, die den Bau des Tunnels managt) gegründet. Nur wenige Jahre später, im Jahr 2007 wurde schließlich mit den ersten Bauarbeiten am Zufahrtstunnels Mauls in Südtirol begonnen werden.
Stand der Dinge heute...
Heute sind bereits mehr als zwei Drittel des gesamten Tunnelsystems zwischen Nord- und Südtirol (insgesamt 230 Kilometer) ausgebrochen und derzeit wird in 5 verschiedenen Baustellen gleichzeitig an der neuen Flachbahn unter dem Brennerpass zwischen Innsbruck (Österreich) und Franzensfeste (Italien) gearbeitet.
Die neue unterirdische Hochgeschwindigkeitsstrecke wird gemeinsam mit seinen Zulaufstrecken im Norden und im Süden dem Güterverkehr eine attraktive sowie nachhaltige Alternative bieten und dem Personenverkehr eine neue Dimension des Reisens eröffnen. Der Flachbahncharakter der neuen Eisenbahnstrecke über den Brenner wird die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene ermöglichen.
Vom 11. bis zum 14. Oktober organsierte die CER (The Voice of European Railways) eine Ausstellung zu den großen Europäischen Eisenbahnprojekten mit dem Titel „The track to a successful TEN-T“ im Europäischen Parlament in Brüssel. Im Rahmen der Ausstellung hatte auch die BBT SE gemeinsam mit den Vertretern der Brenner Corridor Platform und den Vertretern von DB Netz, ÖBB Infrastruktur AG und Rete Ferroviaria Italiana die Möglichkeit einer Delegation an Abgeordneten über den aktuellen Stand der einzelne Projekte und die Zukunft des Brennerkorridors zu berichten.