„Wilma” und „Olga”, die letzten TBM des Brenner Basistunnels, sind gestartet

Mit dem heutigen Festakt wurde die Inbetriebnahme der letzten beiden Tunnelbohrmaschinen des Brenner Basistunnels gefeiert. "Wilma" und "Olga" werden im österreichischen Projektgebiet die beiden Haupttunnel in Richtung Norden auf einer Länge von rund 7,5 km auffahren.

Die TBM Wilma und Olga sind die letzten beiden der neun Tunnelbohrmaschinen, die beim Bau des Brenner Basistunnels zum Einsatz kommen. Nach der Abnahme im Werk der Firma Herrenknecht in Schwanau, Deutschland, wurden die ersten Bestandteile der beiden Tunnelbohrmaschinen im April nach und nach auf die österreichische Baustelle „H53 Pfons-Brenner“ geliefert.

Wilma wird die Weströhre des Brenner Basistunnels in Richtung Norden auffahren, ihre „Zwillingsschwester“ Olga hingegen die Oströhre in derselben Richtung. 

Beide Tunnelbohrmaschinen werden eine Strecke von rund 7,5 km in Richtung Innsbruck vortreiben. In Richtung Süden hingegen kommt der bergmännische Vortrieb nach der NATM-Methode (Neue Österreichische Tunnelbaumethode NÖT) zum Einsatz. 

Die BBT SE und die ARGE, bestehend aus Porr Bau GmbH, Marti GmbH Austria und Marti Tunnel AG Schweiz, begrüßten heute zahlreiche Ehrengäste zur Andrehfeier der TBM im Baulos H53 Pfons-Brenner, dem größten Baulos im österreichischen Projektgebiet.

Vorstände der BBT SE Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola: „Nicht weniger als sieben Tunnelbohrmaschinen haben sich durch diesen Berg gegraben und heute sind wir stolz darauf, den Start der letzten beiden zu feiern. Ein großes Dankeschön und ein herzliches Glück auf geht nicht nur an das Team der BBT SE, sondern auch an die Arbeiter, die Tag für Tag auf unseren Baustellen arbeiten“.

Paloma Aba Garrote, Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA): „Es ist mir eine Ehre, heute den Beginn des Vortriebs der beiden Tunnelbohrmaschinen (TBM) mit den Namen Wilma und Olga für den Bau des Brenner-Basistunnels zu feiern.  
Der BBT steht im Mittelpunkt der europäischen Verkehrspolitik, die ein durchgängiges, effizientes und nachhaltiges Verkehrsnetz für unsere Bürgerinnen und Bürger zum Ziel hat. 
Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) hat das Projekt von Anfang an im Rahmen der Programme TEN-V und CEF-Transport mit insgesamt 2,3 Mrd. € über 15 Jahre finanziell unterstützt. Die Fertigstellung des Brenner-Basistunnels ist unser Geschenk an die nächste Generation der europäischen Bürger und unser Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebensqualität“.

Philippe Chantraine, EU-Generaldirektion für Mobilität und Verkehr (DG MOVE): „Es ist mir eine große Freude und Ehre als Vertreter der Europäischen Kommission und unseres Koordinators Pat Cox heute hier mit Ihnen den Start der beiden Tunnelbohrmaschinen Wilma und Olga zu feiern. Wie meine Vorrednerin möchte ich, im Namen der Europäischen Kommission, ausdrücklich allen die am Bau des BBT beteiligt sind Danken. Der BBT ist Sinnbild eines geeinten Europas in dem die Regionen, die Staaten und die EU zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger kooperieren. Ich wünsche den beiden TBMs Wilma und Olga sowie allen hier am Los H53 Pfons-Brenner Beteiligten eine schnelle und vor allem sichere Durchführung der Arbeiten. Die Europäische Kommission wird auch weiterhin an Ihrer Seite stehen“.

Anton Mattle, Landeshauptmann von Tirol: „Der Brenner Basistunnel ist nicht nur das größte Eisenbahnprojekt Europas, sondern auch ein Hoffnungsträger für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger in Tirol, die sich eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene wünschen. Aus diesem Grund ist die Inbetriebnahme der beiden letzten Tunnelbohrmaschinen des Brenner Basistunnels ein wichtiger Meilenstein, auf den wir mit Freude und Optimismus für die Zukunft blicken können“.

Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol: „Der Brenner-Basistunnel ist zentral für die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene. Mit der Inbetriebnahme der letzten beiden Tunnelbohrmaschinen sind wir dem Ziel einer direkten und schnelleren Verbindung zwischen Österreich und Italien einen großen Schritt weiter. Der BBT macht einmal mehr deutlich, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Mobilität und des Transportwesens der einzig richtige Weg in eine nachhaltige Zukunft ist“.

Judith Engel, Vorstandsdirektorin der ÖBB Infrastruktur AG: „Die ÖBB bieten Top-Qualität im österreichischen Schienennetz. Heute bauen wir die Infrastruktur für den Bahnverkehr von morgen. Ende 2025 werden 130 Kilometer Neubaustrecke der Koralmbahn – davon 33 Kilometer Koralmtunnel - in Betrieb gehen. 2030 erwarten wir die Inbetriebnahme des Semmering Basistunnels. Der Brenner Basistunnel als Herzstück der Eisenbahnachse Brenner wird Anfang 2032 das alpenquerende Schienenverkehrsangebot komplettieren. Wir gratulieren den Kolleginnen der BBT SE zum Projektfortschritt“.

Daniela Lezzi, Vorständsdirektorin Tunnel Ferroviario del Brennero (TFB): “Mit dem Brenner Basistunnel, der in Europa einen hohen Stellenwert einnimmt, sollen die Länder vereint und eine nachhaltige, sichere und effiziente Mobilität gefördert werden. Den Projektfortschritt mitzuverfolgen ist für die RFI eine große Freude, insbesondere da sie auch den Ausbau der Strecke Franzensfeste-Verona vorantreibt, einer wichtigen Infrastrukturmaßnahme, für die bereits Finanzmittel in Höhe von rund Euro 3 Milliarden bereitgestellt werden und die zum Teil von der Europäischen Union mitfinanziert wird. Und schließlich möchte ich auch noch betonen, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Projektgesellschaft BBT SE ist. Dank dieser Synergien war es möglich und wird es auch in Zukunft möglich sein, wichtige Ziele, wie jenes von heute, zu erreichen, um Österreich und Italien und ganz allgemein Europa diese einzigartige Infrastruktur übergeben zu können“.

Eine weitere Besonderheit der letzten beiden TBM des Brenner Basistunnels ist, dass sie nicht nur die Tunnels in Richtung Norden auffahren, sondern auch die Tübbinge montieren, jene Betonfertigteile, die als Innenschale des Tunnels dienen.

Anders als im Nachbarbaulos H41 Sillschlucht-Pfons war es im Baulos H53 Pfons-Brenner aus Platzgründen nicht möglich, die Tübbinge direkt auf der Baustelle herzustellen. Durch den Bahntransport der Tübbinge können jedoch ca. 40.000 Lkw-Transporte vermieden und damit die Umweltbelastung minimiert werden. 

Anfang Juli haben die ersten Tübbinge die Baustelle erreicht. Während der Einsatzzeit der beiden TBM Wilma und Olga werden rund 54.000 Tübbinge, die im Werk der Firma Max Bögl im bayerischen Senghenthal produziert werden, in den beiden Haupttunneln montiert.


Eckdaten
Durchmesser des Bohrkopfs: 10,37 m
Vortriebsleistung des Bohrkopfs: 4550 kW
Drehmoment des Bohrkopfs: 26.400 kNm
Gesamtgewicht (TBM inkl. Main Drive): ca. 2600 Tonnen
Gewicht des Bohrkopfs: 260 Tonnen
Gesamtlänge (TBM inkl. Main Drive): ca. 183 m
Anzahl der Transporte: ca. 170
Anzahl der Einzelbestandteile (TBM inkl. Main Drive): ca. 80.000
 
Am 4. April 2023 wurde der Zuschlag für das Baulos „H53 Pfons-Brenner“ einer Bietergemeinschaft bestehend aus Porr Bau GmbH, Marti GmbH Austria und Marti Tunnel AG Schweiz erteilt.

Damit wurde der Auftrag für den Bau der Tunnels des letzten Bauloses des Brenner Basistunnels vergeben. Die Auftragssumme für das derzeit größte Baulos auf österreichischem Staatsgebiet beläuft sich auf 959 Millionen Euro. Die Dauer der Arbeiten für diesen Projektabschnitt wird auf 70,5 Monate geschätzt.