Die Tunnelbohrmaschinen (TBM), die den Brenner Basistunnel auffahren, stellen sich außergewöhnlichen Herausforderungen. Sie bewegen sich in einem höchst komplexen geologischen Umfeld. Die TBM Flavia etwa arbeitet sich 1.200 m unter der Erdoberfläche durch den Berg, was einmal mehr die technische und ingenieurtechnische Leistung dieses Projekts hervorhebt.
Analog zu ihrer "Zwillingsschwester" Virginia, die ihr Ziel unter der Staatsgrenze am Brenner im März 2023 durch den Haupttunnel Ost erreicht hat, erfüllt auch Flavia eine wesentliche Doppelaufgabe: Sie fährt nicht nur den Haupttunnel West auf, sondern baut gleichzeitig dazu auch die Tübbinge, die Betonfertigteile für die Innenschale des Tunnels, ein.
In der Tübbingfabrik in Hinterrigger nahe der Ortschaft Mauls wurden von 2017 bis 2024 mehr als 218.000 Stück dieser Betonfertigteile produziert. Per Bahn werden die Fertigteile direkt zur TBM geliefert und von dieser dann als Tunnelinnenschale einbaut.
Bald werden wir Zeugen eines historischen Moments sein: Nicht nur, dass Flavia nach der Durchörterung der letzten 500 Meter die Staatsgrenze am Brenner erreicht haben wird, auch der Vortrieb der Haupttunnel auf italienischem Projektgebiet wird dann abgeschlossen sein. Insgesamt konnten aktuell 185 km der rund 230 km des BBT-Projekts aufgefahren werden.
Neben Flavia sind im BBT derzeit vier weitere TBM im Einsatz: im Baulos "H41 Sillschlucht-Pfons" Ida (Haupttunnel West) und Lilia (Haupttunnel Ost) in Richtung Süden sowie im Baulos "H53 Pfons-Brenner" Wilma (Haupttunnel West) und Olga (Haupttunnel Ost) in Richtung Norden.
Mit jedem zurückgelegten Meter nimmt das Projekt Brenner Basistunnel mehr und mehr Gestalt an und bringt uns einer effizienteren, nachhaltigeren und schnelleren Mobilität für Europa näher.