Sillschlucht - Tunnelanstich am künftigen Nordportal

Der Tunnelanstich beim Nordportal des Brenner Basistunnels in der Sillschlucht bei Innsbruck repräsentiert einen wichtigen Schritt in Richtung Transitverlagerung von der Straße auf die Schiene

Am Fuße des Viller Berges inmitten der Innsbrucker Sillschlucht wurde am 28. Oktober 2021 der symbolische Tunnelanstich gefeiert.

Die Bedeutung dieses wichtigen Schrittes zum Anschluss des Brenner Basistunnels an den Hauptbahnhof Innsbruck wurde durch die Teilnahme von Tirols Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler, des Innsbrucker Bürgermeisters Georg Willi, seiner Frau Katharina Willi als Tunnelpatin, des Abtes des Stifts Wilten Raimund Schreier, dem Verteter der italienischen Staatsbahn RFI Giuseppe Romeo, den Vertretern der österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Christian Wieser und Gerfried Neurauter sowie der beiden Vorstände der BBT SE, Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola, unterstrichen.

Angeschlagen wurde die westliche Haupttunnelröhre Richtung Süden. Zuvor gab es an jener Stelle, an der später das künftige Nordportal des Brenner Basistunnels errichtet wird, eine Segnung der Arbeiten. Zur Streckenführung sind ausgehend vom Baulos Sillschlucht zwei je 140 m lange Vortriebe in Richtung Süden zu realisieren.

Josef Geisler, Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter

"Wenn man die Mobilität und die Verkehrslage im Land Tirol und darüber hinaus ansieht, ist es höchste Zeit, nachhaltige Infrastrukturen zu bauen. Jeder spricht über den Klimawandel, wir machen was, wir bauen gemeinsam den Brenner Basistunnel, das größte Mobilitäts-Bauwerk Europas."


Georg Willi, Innsbrucker Bürgermeister

"Heute wird ein ganz wichtiger Abschnitt des größten Eisenbahntunnels der Welt angeschlagen, das Teilstück von Innsbruck Richtung Süden. Am Ende wird es im Brenner Basistunnel möglich sein, Waren und Menschen anstatt mühsam über den Berg, elegant unter dem Berg hindurchzuführen."


Gilberto Cardola, BBT Vorstand

"Das Baulos in der Sillschlucht ist im Verhältnis zu den anderen Baustellen des Brenner Basistunnels eher kleiner, aber sehr wichtig, da es im Blickfeld von Innsbruck liegt, und somit für die Bevölkerung sichtbar ist. Als grenzüberschreitendes Tor Europas, wird der BBT nach seiner Fertigstellung Menschen und Güter, vom Norden schneller in den Süden bringen, und umgekehrt."

Martin Gradnitzer, BBT Vorstand

"Mit dem Bau des BBT werden erstmalig zwei Staaten miteinander, unterirdisch verbunden - mit dem Ziel, den Verkehr auf der Brennerachse von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Diese Aufgabe, eine funktionierende Eisenbahnanlage zu verwirklichen, um eine zukunftsfähige Mobilität für die nächsten Generationen zu gewährleisten, sind wir ein Stück näher gerückt."

Nord- und Südportal des BBT

Der nun an dieser Stelle erfolgte Tunnelanstich hat vor allem symbolischen Charakter: Hier wird mit dem künftigen Nordportalbauwerk die für jeden sichtbare Ein- und Ausfahrt zur längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung der Welt entstehen. Bereits im Dezember 2018 wurde das Südportal des Brenner Basistunnels nahe Franzensfeste durchschlagen.

Während dort nach Inbetriebnahme des BBT auch Güterzüge durchfahren, verkehren am Nordportal hauptsächlich Personenzüge, weil erstere die Umfahrung Innsbruck nutzen können. Im Anschluss an die Portale in Nord- und Südtirol verläuft der BBT auf der 55 km langen Strecke zwischen Innsbruck und Franzensfeste für den Eisenbahnverkehr in zwei eingleisigen Tunnelröhren.

Da die Züge vom Brenner kommend im Linksverkehr geführt sind, erfolgt bei einer dreigleisigen Einfahrt Richtung Hauptbahnhof Innsbruck die Weichenstellung und die Züge werden von links nach rechts umgeleitet, damit Zugreisende am Bahnsteig wie gewohnt aussteigen können.

Ensemble mehrerer Bauteile

Das Hauptportal des Brenner Basistunnels bildet zusammen mit zwei neuen Eisenbahnbrücken und dem in Richtung Innsbruck anschließenden Portal des Vortunnels Silltal am Fuße des Bergisels ein bautechnisches Ensemble.

Alles wurde in einem einheitlichen Kontext entwickelt. Die Portalwände sind jeweils zum Hang geneigt ausgebildet, dazwischen überspannen die etwa 50 m langen und 9 m hohen Stahlfachwerk-Brücken die Sill.

Um eine getrennte Belüftung beider Tunnelröhren zu gewährleisten, wird die westliche Fachwerkbrücke geschlossen ausgeführt. Ein Aussichtsplateau über dem Portal des Vortunnels am Bergisel bildet den Übergang von der umgestalteten vorderen Sillschlucht, mit den bestehenden und neuen Verkehrsinfrastrukturbauwerken, zur hinteren, naturbelassenen Wildbachschlucht.


Anschluss an den Hauptbahnhof

Bereits im September 2019 konnte die BBT SE in enger Zusammenarbeit mit der ÖBB Infrastrukur AG das Baulos Bahnhof Innsbruck abschließen. Hier wurde eine dreigleisige Einfahrt für die Anpassung des Südkopfes des Hauptbahnhofes an die zukünftig geänderte Situation infolge des Brenner Basistunnels seiner Bestimmung übergeben.

Die Arbeiten erfolgten unter ständiger Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes. Diese neue Infrastruktur dient schon in der BBT-Bauphase zur Anlieferung der Tunnelausrüstung.