Erster TBM-Durchbruch einer Haupttunnelröhre in Österreich

TBM „Ida" schafft 8,4 Kilometer Tunnelvortrieb im Brenner Basistunnel und erreicht ihr Ziel im Gemeindegebiet von Navis (Wipptal).

Ein bedeutender Moment für das grenzüberschreitende Eisenbahninfrastrukturprojekt Brenner Basistunnel: Nach rund 26 Monaten ununterbrochener Arbeit hat die Tunnelbohrmaschine (TBM) „Ida“ erfolgreich den ersten Durchbruch der Haupttunnelröhre auf österreichischer Projektseite vollzogen. Die Durchbruchsstelle befindet sich im Bereich der Gemeinde Navis (Wipptal) in einem bestehenden Hilfsangriff „IRIS“, der an das Baulos „H53 Pfons-Brenner“ grenzt. Im modernen Tunnelbau stellt der Hilfsangriff eine wichtige ergänzende Maßnahme dar, um den Haupttunnelvortrieb zu unterstützen sowie den betreffenden Tunnelabschnitt vorab zu sichern.

 
Seit dem Start im Juni 2023 hatte sich „Ida", eine rund 160 Meter lange und 2.420 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine mit einem Bohrkopf-Durchmesser von 10,4 Metern, durch insgesamt 8.400 Meter Gebirge im Baulos „H41 Sillschlucht-Pfons“ gefräst. Der Vortrieb erfolgte ausgehend vom Projektabschnitt Ahrental bei Innsbruck in der westlichen Haupttunnelröhre Richtung Süden und führte teilweise durch geologisch äußerst anspruchsvolle Zonen.

 
Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola, Vorstände der BBT SE, zeigen sich erfreut: Nach dem Eintreffen der letzten italienischen TBM an der Staatsgrenze am Brenner vor einigen Monaten, markiert der Durchbruch von Ida nun einen weiteren zentralen Projekterfolg auf österreichischer Seite".


Besondere technische Hürden stellten mehrere komplexe geologische Störzonen dar – insbesondere die bekannten Zonen „Viggartal“, „Walzn“ sowie die etwa 35 Meter mächtige Zone „Werner“, die aber zu Jahresbeginn 2025 problemlos durchfahren wurde.


Romed Insam, Projektleiter des Bauloses Sillschlucht-Pfons, betont:Die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen ist einer großartigen Teamleistung der Arbeitsgemeinschaft, aller Dienstleister, Zulieferer und BBT-Mitarbeiter zu verdanken“.


Harald Goldberger, Technischer Geschäftsführer der Baufirma Implenia für das Baulos H41, ergänzt: „Das Team der ARGE H41 freut sich sehr über den erfolgreichen Durchbruch von Ida nach rund zwei Jahren harter Arbeit. Wir danken unserem Auftraggeber BBT SE für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen allen Beteiligten weiterhin Glück auf!“


Judith Engel, Maschinenpatin von „Ida“, BBT SE-Aufsichtsrätin und Vorstandsdirektorin der ÖBB-Infrastruktur AG: Ein weiterer Schritt für eine der wichtigsten Verkehrsachsen Europas ist mit der Ankunft erfolgreich gesetzt. Wir gratulieren dem Projektteam zur hervorragenden Arbeit. Mit dem Brenner Basistunnel und seinen Zulaufstrecken schaffen wir eine verlässliche und zukunftstaugliche Infrastruktur für kommende Generationen".


„Ida": Ein Name mit Bedeutung
Die TBM wurde im Jahr 2023 von Kindern der Volksschule Navis auf den Namen „Ida“ getauft – benannt nach einem Kalb auf dem Bauernhof eines der Schüler. Der Name steht symbolisch für Fleiß und Arbeitstüchtigkeit. Die Kinder begleiteten „ihre Ida“ über die gesamte Projektzeit hinweg. Zum Abschluss durften sie sogar einen der letzten Tübbinge – Betonfertigteile zur Auskleidung der Tunnelwand – individuell gestalten.


Ein Blick voraus: Ankunft TBM „Lilia“ im Herbst geplant
Im Herbst 2025 wird der Durchbruch von Idas Zwillingsschwester, der TBM „Lilia“, in der östlichen Haupttunnelröhre erwartet. Damit wären sämtliche maschinellen Vortriebsarbeiten im Abschnitt „H41 Sillschlucht-Pfons“ abgeschlossen – ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur Fertigstellung des Brenner Basistunnels.


Die Vortriebsarbeiten in Richtung Süden werden fortgesetzt
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf dem Erkundungsstollen. Am 18. September 2025 wird die erste grenzüberschreitende unterirdische Verbindung zwischen Italien und Österreich gefeiert: ein historischer Meilenstein für die europäische Mobilität.


Eckdaten zur TBM Ida
•    Bohrkopfdurchmesser: 10,37 m
•    Vortriebsleistung des Bohrkopfs: 4550 kW
•    Drehmoment des Bohrkopfs: 26.551 kNm
•    Gesamtgewicht (inkl.  Nachläufer): ca. 2420 Tonnen
•    Gewicht des Bohrkopfs: 263 Tonnen
•    Gesamtlänge (inkl. Nachläufer): ca. 160 m
•    Anzahl der Transporte: ca. 130
•    Anzahl Einzelkomponenten (inkl. Nachläufer): ca. 80.000