Beim Tunnelbau zählt der Durchschlag zu den besonderen Momenten. Beim Projekt Brenner Basistunnel fand dieses freudige Ereignis eines Durchschlags am 17. September in der Sillschlucht statt. Unter dem Jubel der Mineure wurde um 13:30 Uhr der erste Haupttunnel auf österreichischem Projektgebiet mittels Bagger und Meisel durchbrochen.
Rund 2,4 km Tunnel im klassischen Sprengvortrieb, haben die Mineure im Haupttunnel Ost - Nord des Bauloses "H41 Sillschlucht - Pfons", in Richtung Innsbruck gegraben. Nun ist dieser Tunnelabschnitt mit dem Baulos "H21 Sillschlucht" verbunden.
Vorstände der BBT SE, Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola: "Heute ist ein weiterer wichtiger Projektschritt für den Brenner Basistunnel erfolgt. Sowohl in Italien als auch in Österreich wird intensiv auf allen Baustellen gearbeitet. Daher gilt unser besonderer Dank den Mineuren und Ingenieuren, die den Tunnel jeden Tag ein Stück weiter vortreiben." Zu Beginn der Durchschlagfeier gab es eine Schweigeminute, mit der an den im März tödlich verunfallten Vermesser gedacht wurde.
Rene Zumtobel, Landesrat für Verkehr und Umwelt: "Mit dem heutigen Durchschlag wird die Landeshauptstadt und damit der Innsbrucker Hauptbahnhof als wichtigste Mobilitätsdrehscheibe Westösterreichs an den Brenner Basistunnel angebunden. Die vielen Tunneldurchschläge entlang der 64 Kilometer langen unterirdischen Strecke bedeuten in ihrer Gesamtheit einen Durchbruch für den europäischen Schienentransport sowie künftig eine massive Verkehrsentlastung für Bevölkerung und Umwelt. Eine Halbierung der Fahrzeit von Innsbruck nach Bozen rückt damit einen weiteren Schritt näher."
Die geladenen Gäste dieses feierlichen Anlasses, darunter auch die Tunnelpatin des Bauloses "H21 Sillschlucht", Katharina Willi sowie Ehemann und 1. Bürgermeisterstellvertreter von Innsbruck, Georg Willi, sowie weitere Vertreter der ausführenden Baufirmen, waren ebenfalls zugegen.
Die Zeremonie fand im rund 130 Meter langen Haupttunnel Ost im Viller Berg statt. Dieser Tunnelbereich beinhaltet das nördliche Hauptportal des Brenner Basistunnels. Vom Innsbrucker Hauptbahnhof kommend fahren die Personenzüge in dieser Röhre in Richtung Italien.
Beim Brenner Basistunnel handelt es sich um ein Tunnelsystem mit insgesamt mehr
als 220 Tunnelkilometern, von denen bereits 178 Kilometer fertiggestellt sind.
Zu dem System gehören neben den beiden Haupttunnelröhren für den Eisenbahnverkehr auch Evakuierungstunnel, Zufahrtstunnel, Sicherheitstunnel und Querschläge.
Zahlen, Daten und Fakten zur Haupttunnelröhre Ost
Seit Mitte Januar 2022 zeichnet die Arbeitsgemeinschaft "ARGE BBT - Baulos H41 Sillschlucht-Pfons", bestehend aus den Firmen Implenia Österreich GmbH, Implenia Schweiz AG, Webuild S.p.A. und CSC Costruzioni sa, für die Bauausführung verantwortlich. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Sommer 2028, die Auftragssumme beträgt ca. 651 Millionen Euro.
Ende März 2023 hatte der Vortrieb in der Oströhre begonnen. Der Sprengvortrieb startete vom Ahrental in Richtung Innsbruck zum angrenzenden Baulos "H21 Sillschlucht". Die Arbeiten des Bauloses "H41 Sillschlucht - Pfons" liegen in der prognostizierten Zeit.
Vortriebslänge: rund 2.350 Meter
Erster Abschlag: 31. März 2023
(beim konventionellen Tunnelvortrieb wird so die Länge einer Sprengung angegeben, in der Regel sind pro Abschlag 1 bis 1,70 Meter zu erreichen)
Tunnelausbruch: rund 156.000 m³ Gestein
Benötigter Stahl in Tonnen: ca. 825 t Stahl
Auftragung Spritzbeton in m³: ca. 14.100 m³
Benötigte Menge Sprengstoff für den Vortrieb: Insgesamt rund 350.000 kg Sprengstoff, ca. 250 kg pro Abschlag Bis zu vier Sprengungen wurden täglich durchgeführt.
Schichtbetrieb / Nachtsprengverbot: Die Haupttunnelröhre wurde im Schichtbetrieb, in der Regel gibt es drei Schichten à 8 Stunden pro Tag, vorgetrieben. Die Sprengungen wurden in der Zeit von 06:00 Uhr bis 22:00 Uhr durchgeführt, unter Rücksichtnahme der Anrainer fanden daher keine Nachtsprengungen statt.
Durchschlag Haupttunnel West im Frühjahr 2025
In der Weströhre erfolgte der Vortriebsbeginn im November 2022. Dieser Haupttunnel misst rund 3.400 Meter und der Durchschlag in der Sillschlucht ist für das Frühjahr 2025 geplant.