top.tirol Jahrbuch der Wirtschaft 2019, Ein Lehrbeispiel der Europäisierung, Interview mit K. Bergmeister

39 I NT E RV I EW Konfliktsituationen steigen an – Mediation hilft ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG W enn zwei Personen streiten, kann eine dritte Person sehr hilfreich sein. „Die Mediatoren sind ein immer wichtigerer Teil zur Konfliktlö- sung, da sie dank ihrer Ausbildung und Wahrnehmungsgabe rasch den Kern des Konfliktes kennen und gemeinsam mit den Beteiligten eine faire und dauerhafte Lösung der Spannungen finden“, unter- streicht UBIT-Fachgruppenobfrau Mag. Sybille Regensberger. Vermehrt erkennen in Tirol konflikt- belastete Menschen die Sinnhaftigkeit von Mediationen. Mediationen sind vertrauli- che, faire und zeitsparende Verfahren zur Lösung schwieriger zwischenmenschli- cher Situationen. „Die Streitsache wird nicht einem außenstehenden Dritten zur Entscheidung überlassen, sondern man klärt die Situation mit der Gegenseite in einem strukturierten und fachlich beglei- teten Verfahren schneller, günstiger und eigenverantwortlich“, erklärt die Landes- sprecherin der Wirtschaftsmediatoren, Dr. Martina Foradori. © JULIAN RAGGL Vertraulichkeit, Unparteilichkeit und Diskretion sind die Grundsäulen der beruf­ lichen Ethik von Mediatoren. Weitere Informationen unter: www.wirtschaftsmediation.cc Eine der Hauptaufgaben des Brenner Basistunnels soll die Verlagerung des Transits auf die Schiene sein. Die „Rollende Landstraße“ ist bislang ja eher Plan B für Frächter. Wird sich das mit dem Tunnel ändern? Die Rollende Landstraße ist bestenfalls eine Zwi- schenlösung. Finales Ziel muss eine Abwicklung eines Containerverkehrs sein, bei dem nicht Lkws, sondern effektiv nur Güter transportiert werden. Dazu braucht es eine geschlossene Logistikkette, die schon mit Schienenanschlüssen in Gewerbegebieten und Termi- nals beginnt, in denen Container schnell und effizient verladen werden können. Die Erfahrung in anderen Ländern wie in der Schweiz hat gezeigt: Ist die Transportkette vorhanden, dann wechseln die Spediteure und Frächter ganz auto- matisch, selbst ohne politische Maßnahmen. Und dazu reicht es aus, die Infrastruktur zur Ver- fügung zu stellen? Die Kette muss natürlich erst auf allen Ebenen geschlossen werden – von der Ver- bis zur Entladung. Ein Korridor ohne Terminals kann nicht genutzt werden. Ebenso ist eine einheitliche Signal-Technologie notwendig, damit der Korridor- betrieb einheitlich ablaufen kann. Auch das ist bereits Realität: Das sogenannte ETCS, das European Train Control System, vereinheitlicht die Lenkung und be- triebliche Abwicklung der Züge und ist bereits dabei, Schritt für Schritt nationale Systeme abzulösen. Auch im Brenner Basistunnel wird dieses System Anwen- dung finden. Wo die Politik gefragt ist, ist die Tarifgestaltung. Die muss alpenübergreifend vorangetrieben werden. Die Kosten der Transporte müssen gerade in ökolo- Die Transeuropäi- schen Netze (kurz TEN) umfassen die Verkehrs-, Energie- und Telekommuni- kationsnetze der europäischen Staa­ ten. Eine Vielzahl von EU-geförderten und -forcierten Projekten soll dazu beitragen, sie auf gemeinsame Standards zu bringen und miteinander zu verknüpfen, um den Austausch zu vereinfachen und den europäischen Binnenmarkt zu stärken. ➔ Konrad Bergmeister ist seit 2006 als Vorstand Öster­ reichs der BBT SE für die Planung und Umsetzung des Brenner Basistunnels verantwortlich.

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