top.tirol Jahrbuch der Wirtschaft 2019, Ein Lehrbeispiel der Europäisierung, Interview mit K. Bergmeister

35 I NT E RV I EW ➔ BILDUNG. FREUDE INKLUSIVE. AK Werkmeisterschule Elektrotechnik 1. Semester Start am 9. September 2019 Ausbildung zum/zur Datenanalyst/-in Start am 17. September 2019 Programmierakademie Start am 14. Oktober 2019 Case Management - Diplomlehrgang Start am 24. Oktober 2019 Berufsbegleitend und flexibel studieren Start ab 1. Juli und 1. Oktober 2019 Modullehrgang Business Competences - betriebswirtschaftliche Kompetenzen Start am 11. Oktober 2019 A2-C1 English Blended Learning Start ab Oktober 2019, immer zu Monatsbeginn Eventorganisation und Eventmarketing Start am 3. Oktober 2019 Berufsreifeprüfung und Lehre mit Matura in ganz Tirol Start ab September 2019 BFI Tirol, Ing.-Etzel-Straße 7, 6020 Innsbruck, Tel. +43 512 59660, info@bfi-tirol.at, www.bfi.tirol Jetzt online buchen! www.bfi.tirol NEUES KURSPROGRAMM 2019/2020 und das Fundament gelegt hat. Auf geologische Her- ausforderungen haben wir uns so weit vorbereitet, wie es möglich ist. Insgesamt 29 Kilometer Erkundungs- bohrungen haben uns Einblicke ins Gebirge gegeben. Aber schlussendlich sind das Nadelstiche. Und wie das Bergmanns-Sprichwort sagt, ist es vor der Hacke im- mer dunkel. Technisch herausfordernd war sicher auch die Überwerfung der Tunnelröhren im Bereich des Inns- brucker Quarzphyllits, der Zone mit der schlechtesten Geologie. In Italien herrscht auf der Schiene Linksver- kehr. Die Züge fahren von Süden nach Norden in der Weströhre. In Österreich und in Deutschland tun sie das in der Oströhre. Deswegen mussten wir die beiden Hauptröhren übereinander kreuzen, damit die Züge in den Bahnhöfen auf der richtigen Seite ankommen. Weil Sie das Thema Politik ansprechen: Der Scheitel- punkt des Brenner Basistunnels liegt auf der Staats- grenze in einer Seehöhe von 794 Metern. Ist das technisch die optimale Lösung? Der Scheitelpunkt an dieser Stelle ist eine Interpretation des Staatsver- trags. Dabei geht es um den Schutz natürlicher Res- sourcen, insbesondere da wir südlich des Brenners ein Mineralwassergebiet und nördlich davon ein Natura- 2000-Gebiet queren. Dadurch haben wir nach der aktuellen Planung in Italien eine Steigung von vier Promille, in Österreich dagegen 6,7. Rein technisch gesehen wäre ein Scheitel- punkt 2,5 Kilometer weiter südlich eine bessere Lösung gewesen. Aber hier hatte die Politik Vorrang. Wie viel Technik und wie viel Politik stecken effektiv in dem Projekt und wie beeinflussen sie sich? Das ist schwer zu sagen. Das Pendel schlägt oft in beide Rich- tungen unterschiedlich aus und das mitunter täglich. Das Projekt war von Anfang an technisch herausfor- dernd. Und in Phasen der Genehmigung und politi- scher Unsicherheit erhielt es auch immer wieder eine Dimension, die darüber hinausgegangen ist. Während der Planung und manchmal auch danach hat uns diese Unsicherheit begleitet. Deswe- gen haben wir immer großen Wert auf transparente Kommunikation auf allen Ebenen gelegt. Dazu gehört auch, Schwierigkeiten offen zu zeigen. Denn bei sol- chen langandauernden, komplexen Projekten verfügt Der Staatsvertrag sieht vor, dass der Besitz von öffent- lichen Gütern mit dem Tunnelbau nicht verändert werden darf . Das betrifft auch Gewässer. Der Tunnel durchquert auf italienischem Staatsgebiet Quel- lengebiete . Würde der Scheitelpunkt in Italien liegen, würde das im Tunnel austretende Wasser teilweise nach Öster­ reich fließen. Unweit des Südportals in Franzens- feste unterquert der BBT die Eisack. Für die Untertunnellungsarbeiten kam eine Verfestigungstechnik zum Einsatz, bei der das Erdreich mit Stickstoff vereist wird.

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