top.tirol Jahrbuch der Wirtschaft 2019, Ein Lehrbeispiel der Europäisierung, Interview mit K. Bergmeister

32 I NT E RV I EW ➔ Die Alpen sind im Weg – zumindest, wenn es um die Vernetzung Europas geht. Der schwierigste Flaschenhals im Transportnetzwerk des Kontinents liegt direkt vor unserer Haustüre: der Brennerpass. Der Brenner Basistunnel soll das ändern. Wie das vonstattengeht, erklärt Konrad Bergmeister, Vorstand der BBT SE im Interview. DA S INTERVIEW FÜHRTE DANIEL FEICHTNER . FOTOS: A XEL SPRINGER Ein Lehrbeispiel der Europäisierung H err Bergmeister, Sie sind in vielen Rol- len tätig, vom Geschäftsführer über den Ingenieur bis hin zum Wissenschaftler. Worin fühlen Sie sich wohler? In Gum- mistiefeln oder in den Anzugs-Schuhen? KONRAD BERGMEISTER: Ganz ehrlich: Eher in den Gummistiefeln. Aber in meiner Position ist es wichtig, sich in beiden Rollen zumindest ein bisschen zuhause zu fühlen. Ich bin in sehr armen Verhältnissen aufge- wachsen und habe schon während meiner Ausbildung und meinem Studium immer gearbeitet. Deswegen ist meine Wertschätzung für Baustellen und die Arbeit, die dort geleistet wird, schon immer sehr hoch gewe- sen. Und da fühle ich mich nach wie vor daheim. Die EU sieht sich vielen Herausforderungen und Umbrüchen gegenüber. Wie fühlt es sich an, einem „europaverbindenden“ Projekt wie dem Brenner Basistunnel vorzustehen? Ich betrachte unser Pro- jekt immer als ein Lehrbeispiel, gewissermaßen eine Werkstätte der Europäisierung. Auf den ersten Blick betrifft der Brenner Basistunnel „nur“ zwei Länder. Er ist aber eine Schlüsselstelle des gesamten Scan-Med- Korridors, der auf über 9.000 Kilometern mehr als 200 Millionen Menschen und damit fast 40 Prozent der EU-Bevölkerung verbindet. Diese europäische Gemeinschaft spiegelt sich auch jetzt schon wider: Zur Person Neben seinem technischen Doktor- Titel nennt Konrad Bergmeister auch einen Diplom-Ingenieur- , einen Dr. phil.- und einen MSc.-Titel sein eigen. Dazu kommen noch ein Ehrendoktorat der Universität der Bundeswehr München , ein Ehrensenatstitel an der Universität Innsbruck und ein PhD der Wirtschaftswissenschaften an der Paneuropäischen Hochschule . Der gebürtige Bozner war seit 1998 Chefingenieur und Technischer Direk­ tor der Brennerautobahn, bevor er 2006 zur BBT SE wechselte, als deren Vorstand er seither tätig ist.

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