Die TBM Flavia, eine riesige Tunnelbohrmaschine, die für den Bau des Haupttunnels West im Tunnelsystem des BBT zum Einsatz kam, ist vor rund einem Monat an ihrem Ziel angekommen. Vor ihr waren bereits Serena im November 2021 durch den Erkundungsstollen und Virginia im März 2023 durch den Haupttunnel Ost ebendort angekommen.
Es waren wichtige Etappen, die viele mit Interesse verfolgt haben. Doch immer wieder wurde uns die Frage gestellt: „Warum setzt Flavia ihre Reise nicht in Richtung Innsbruck fort?"
Die Antwort ist einfacher, als man denkt, und hängt mit den Regeln des öffentlichen Auftragswesens zusammen. Selbst bei internationalen Infrastrukturen wie dem BBT wird jeder Tunnelabschnitt auf nationaler Ebene verwaltet. Das bedeutet, dass die Arbeiten in Italien und Österreich an verschiedene Konsortien vergeben werden, die im Rahmen von Ausschreibungen gemäß den jeweiligen Rechtsvorschriften ausgewählt werden.
Aus diesem Grund brach Flavia, die von der Baustelle in Mauls aus gestartet war, den Tunnel im maschinellen Vortrieb in Richtung Norden aus, hielt aber an der Staatsgrenze an. Im österreichischen Baulos H53 Pfons-Brenner erfolgt der Vortrieb in Richtung Süden bis zur Staatsgrenze am Brenner hingegen im bergmännischen Vortrieb (Sprengvortrieb), ebenso beim Erkundungsstollen und dem Haupttunnel Ost.
Am 24. November 2021 erreichte die TBM Serena vom Süden kommend im Erkundungsstollen den Brenner. Vom Norden kommend fehlen auf österreichischer Seite derzeit nur noch gut 400 Meter im bergmännischen Vortrieb bis dorthin. Der Tunneldurchbruch im Erkundungsstollen am Brenner steht kurz bevor: Bis Ende des Jahres wird dieser als erste der drei Tunnelröhren den Brenner auch von österreichischer Seite erreichen.
Ein symbolträchtiges Ereignis: der erste Tunnel, der Italien und Österreich verbinden wird und uns zudem dem großen Ziel immer näherbringt: der Fertigstellung des längsten Eisenbahntunnels der Welt, im Herzen Europas.