BBT

7 EI | NOVEMBER 2020 PLANEN UND BAUEN destock. Schließlich wird elektrisch durch die Zündmaschine gezündet und die Sprengung detoniert, räumlich und zeitlich gesta elt. Pro Sprengung werden an der Ortsbrust ungefähr 100 Bohrlöcher gesetzt, die für jeden Abschlag mit bis zu 200 kg Sprengsto gefüllt werden. Die Wahl der Vortriebsmethode hängt von der geologischen Bescha enheit des Gebirges, von geotechnischen Erkenntnissen und Pro- gnosen sowie von baulogistischen und von wirtschaftlichen Überlegungen ab. Auch die Länge der vorzutreibenden Strecke und die zur Verfügung stehende Bauzeit beein ussen die Wahl der Vortriebsmethode. So werden manche Teilabschnitte des Tunnels konventi- onell, andere maschinell aufgefahren. In der Tat hat eine rund 200 m lange TBM auch einen wesentlichen Platzbedarf, weshalb etwa die Querschläge, welche die Haupttunnelröhren alle 333 m miteinander verbinden, nur durch Sprengvortrieb zu realisieren sind. Der kon- ventionelle Vortrieb mittels Spritzbetonsiche- rung stellt eine exible Ausbruchsmethode dar. Diese eignet sich bei schwierigen und wechselhaften Gebirgsverhältnissen und bei unterschiedlich großen und komplexen Quer- schnittsgeometrien. Beim größten Baulos auf österreichischem Projektgebiet „Pfons-Brenner“ kommen etwa die weltgrößten Lüfter zum Einsatz, damit pro Sekunde 560 m³ Luft an die Baustelle unter Tage herangeführt werden können. Die dafür notwendige Luftverteilbox, welche an der Tun- neldecke hängt, wiegt 30 t. Schließlich wird das Tunnelrund mit dafür geeigneten Baggern nachgearbeitet, es erfolgt also das Ablauten. Der anfallende Abraum wird dann beim Bau des BBT mittels eines kilometerlangen Förder- bandsystems abtransportiert. Es wird je nach Vortriebsstand ständig verlängert, also nach- geführt und dann beispielsweise auf der De- ponie Padastertal 1,2 km bis an den Talschluss geführt. Es beinhaltet auch vier Abwurftürme, damit das Material genau dort landet, wo die „Verteilung“ gerade optimal ist. Beim Bau des BBT wird etwa auf österreichi- schem Projektgebiet im Schnitt eine Vortriebs- leistung mittels Sprengung zwischen 6 und 8 m im Dreischichtbetrieb innerhalb 24 Stun- den erzielt. Eine Gripper-TBM scha t im selben Zeitraum bis zu 40 m. Auf der Baustelle Mauls auf italienischem Projektgebiet erfolgt der Vortrieb des Erkun- dungsstollens und der Haupttunnelröhren großteils mit TBM – insgesamt drei Maschinen sind derzeit beim Vortrieb Richtung Norden im Einsatz. Im Erkundungsstollen arbeitet sich seit April 2018 eine 300 m lange Doppelschild- TBM mit 6,8 m Durchmesser durch den Fels des Alpenmassivs. Die beiden TBM, welche seit Mai 2019 die beiden Eisenbahntunnel ausörtern, haben mit 10,7 m einen deutlich größeren Durchmesser. Auch hier handelt es sich um Doppelschild-Maschinen, d. h. parallel zum Vortrieb übernimmt die Maschine auch die Auskleidung des ausgebrochenen Tunnels. Ein pneumatisches System montiert während des Vortriebs bogenförmige Betonfertigteile (Tübbinge) an der Tunnelwand, welche anei- nander gereiht werden, bis ein geschlossener Ring entsteht. So kann jede Doppelschild-TBM im Schnitt 15 bis 20 Tunnelmeter pro Tag ausbrechen. Sicherheit durch Nothaltestellen imTunnel Der BBT wird drei Nothaltestellen aufweisen. Im Bereich der Nothaltestellen werden die beiden Haupttunnelröhren mit einem etwas größeren Querschnitt aufgefahren, um besse- re Rettungsmöglichkeiten zu bieten. Parallel zwischen den beiden Haupttunneln verläuft im Bereich der Nothaltestelle ein Mittelstollen. Dieser ist von den beiden Haupttunneln über Querverbindungen und Brandschutztüren er- reichbar. Zusätzlich wird der Regelabstand der Querverbindungen dort von 333 m auf 90 m reduziert. Sobald die Passagiere im Ereignisfall den Mittelstollen erreicht haben, be nden sie sich im sicheren Bereich und können von dort evakuiert werden. Um garantieren zu können, dass der Mittelstollen jedenfalls rauchfrei und somit sicher ist, ist ein Belüftungskonzept Abb. 1: Tunnelsystem des BBT Quelle aller Abb.: BBT SE Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für BBT SE / Rechte für einzelne Downloads und Ausdrucke für Besucher der Seiten genehmigt von DVV Media Group GmbH 2020

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